Verein für Kampfkunst und Selbstverteidigung e.V.

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G. Funakoshi

Einer der Väter des modernen japanischen Karate

kampfkunstschule eisheuer - Funakoshi

Gichin Funakoshi (japanisch: 船 越 義 珍; *1868; †1957) wurde als einziger Sohn einer privilegierten Samurai-Familie im Yamakawa Cho Bezirk auf Okinawa geboren. Sein Vater war ein Experte im Stockkampf. Die Kindheit verbrachte Funakoshi bei einem bekannten konfuzianischem Gelehrten, seinem Großvater Gifu. Bereits in dieser Zeit begegnete er dem Meister Azato Anko, einem Uchi Deshi der Matsumura-Linie. Bei ihm begann er mit dem Unterricht des Karate. Dies wurde in diesen Jahren im Geheimen ausgeübt, und so mußte Gichin Funakoshi oft die Nacht für seine Ausbildung nutzen. Das stark national/ideologisch geprägte Karate-Training bestand zu dieser Zeit in erster Linie aus Wiederholungen von Grundtechniken und Kata. 1888 wurde er Hilfslehrer an der Schule in Shuri, 1891 wurde er zum Hauptschullehrer befördert und nach Naha versetzt. Hier setzte er sein Training mit den Meistern Higashionna und Aragaki fort. Im Verlaufe der politischen Entspannungen zwischen Okinawa und Japan begannen sich immer mehr japanische Persönlichkeiten für Karate zu interessieren, es zu fördern und zu versuchen, die okinawaischen Geheimnisse zu lüften. Schließlich wurde Karate gegen 1902 als Teil des Lehrplans an den okinawaischen Schulen eingeführt.

Auch in Japan war der Einfluss der Politik maßgeblich für die Entwicklung des Karate. Um die Jahrhundertwende erlebte Japan die Neugeburt des japanischen Imperialismus und der militärischen Macht. Schon bald wurde die Faszination der Kampfkünste auf das Volk erkannt, und so konnte nicht ausbleiben, dass Karate stark von der japanischen Politik beeinflusst wurde.

Für den Mai 1922 plante das japanische Bildungsministerium die erste "All Japan Athletic Exhibition of Ochanomizu" in Tokyo. In dem Bemühen, in dieser Veranstaltung so umfassend wie möglich über die Kampfkünste zu informieren, entschied das Ministerium, auch Karate vorzustellen.

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Karate kommt nach Japan

kampfkunstschule eisheuer - Funakoshi

Der Einladung Japans an die Vereinigung der Kampfkünste Okinawas, ihr System in Japan zu demonstrieren, sollte zunächst Choki Motubo folgen. Da dieser wegen seiner Haltung gegenüber den japanischen Besatzern Probleme machte, entschied man sich schließlich, Gichin Funakoshi nach Japan zu entsenden (Das Bild links zeigt Gichin Funakoshi im Jahr 1935. Es ist das Jahr, in dem Karate in Japan offiziell anerkannt wird. Rechts ist er im Alter von 88 Jahren zu sehen). Obwohl man ihm feinen Charakter und hervorragende Bildung nachsagt, hatte er weniger Hemmungen als Choki Motubo, den Japanern die Geheimnisse um das alte Tode (Karate) Okinawas zu verraten. Er erfüllte damit einen mehr als dreihundertjährigen Wunsch der Japaner.

kampfkunstschule eisheuer - Funakoshi

Die politischen Verhältnisse bestimmten das weitere Vorgehen, und schon nach wenigen Jahren hatten die okinawaischen Meister jegliche Kontrolle über ihre Kampfkunst an die Japaner verloren.

Für Gichin Funakoshi - es war eine Woche Aufenthalt geplant - war es eine Reise ohne Wiederkehr. Die sandigen Strände Okinawas bekam er zeitlebens nicht mehr zu Gesicht. In seinem freiwilligen Asyl widmete sich der damals 35jährige Meister den Rest seines Lebens der Verbreitung seiner Auffassung von Karate.

Als Funakoshi an einem sonnigen Morgen im Mai 1922 in Japan aus dem Schiff stieg, waren die zum Empfang anwesenden japanischen Kampfkunstexperten ein wenig verwirrt: Dieser sanftäugige, kleine Mann in seinem zerknitterten Anzug sollte Funakoshi sein? War es möglich, dass dieser winzige Mann mit dem Schnauzbärtchen und kaum 60 kg Gewicht der mächtige Budoka war, den sie erwarteten? Ja, er war es!

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Karate ni sente nashi

kampfkunstschule eisheuer - Funakoshi

Funakoshi blieb in Japan und gründete 1936 sein eigenes Dojo, den Shotokan. Es ist der Name, der zum Programm, später zu einer Stilrichtung wurde. Eine Stilrichtung, der alle Schärfen genommen wurden, auf die sich aber gerade deswegen weltweit Millionen von Anhängern berufen. Mit seinem hohen moralischen Anspruch an die Kampfkünste im allgemeinen und Karate im besonderen schuf er eine neue Kultur des "sanften, moralischen" Budo, des "Wegs der Kampfkunst".

kampfkunstschule eisheuer - Funakoshi

Wie die meisten Budo-Experten blieb auch Gichin Funakoshi bis ins hohe Alter aktiv. Er unterrichtete bis an sein Lebensende seine Auffassung von Karate, und – obwohl er sich auch mit dem politischen Hintergrund der Kampfkunst beschäftigte – blieb er doch zeitlebens ein Idealist. Eine seiner wichtigsten Maximen lautete: "Es gibt keinen ersten Angriff im Karate" (Karate ni sente nashi) . Es ist der Satz, der auch auf seinem Grabstein im Funakoshi Memorial zu lesen ist.

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Masutatsu Oyama,
Schüler und Kritiker von Gichin Funakoshi

kampfkunstschule eisheuer - Masutatsu Oyama

Bereits 1937 nahm Masutatsu Oyama Kontakt zum Dojo von Gichin Funakoshi auf. Offen für jede Form von Kampfsystem, trat er dem Dojo Funakoshis an der Takushoku Universität in Mejiro bei und setzte sein Kampfkunsttraining - neben seiner Beschäftigung mit Boxen und Judo - somit auch in Japan fort. Er lernte dort die Grundlage dessen, was heute als Shotokan Karate bekannt ist. Bereits als 17jähriger wurde er zum Nidan graduiert. Als Oyama mit 20 Jahren der Japanischen Kaiserlichen Armee beitrat, war er Yondan. Ähnlich erstaunlich waren seine Erfolge auch in Judo, das er in dieser Zeit mit gleicher Intensität trainierte: weniger als vier Jahre nach seiner Trainingsaufnahme erreichte er auch hier den 4. Dan.

Befragt zu Funakoshis Unterricht, bemängelte der stämmige Koreaner abwertend: "Es war kein Karate. Was er unterrichtete, waren Benimmregeln und langweilige Übungen. Immer dasselbe, immer langsam". Er beschrieb Funakoshi weiter als "sanft und freundlich; gut, um kleine Kinder zu unterrichten, wie er es in Okinawa tat. Nicht für richtige Karateka. Funakoshi lehrte uns nur Kata, kein Kämpfen!"
"Yoshitaka (Funakoshis Sohn) war genauso", beeilte sich Oyama hinzuzufügen. "Allerdings, hat sich hier - nach einer Reise nach Osaka - einiges geändert. Yoshitaka nahm zehn seiner besten Kämpfer und kämpfte in Osaka gegen ein Goju Team. Alle zehn Funakoshi-Schüler verloren, sogar Funakoshis Sohn wurde (von Chil Soo) geschlagen. Alle konnten sehen, wie die großen Funakoshi-Kämpfer untergingen!"

Wenn es sich so wie Oyama berichtete, zugetragen hat, wäre dies das erste - wenn auch inoffizielle - Karate-Turnier gewesen. "Nach diesem Desaster wurde Yoshitaka allerdings ein richtiger Karate-Kämpfer", so Oyama, "sehr stark, so mochte ich ihn. Was er mir nun vermittelte, war: Karate ist Kampf". Der einzige Fehler in den Augen Oyamas war, dass das Training nicht oft genug von Yoshitaka geleitet wurde. Nach neunzehn Monaten relativ teurer Unterrichtung in "Höflichkeit und langsamer Bewegung" (Oyama) im Kreise von zehn weiteren Schülern wechselte Oyama zum Dojo von Gogen Yamaguchi. Zu dem Lehrer, dessen Schüler Funakoshis Schüler so vernichtend geschlagen hatten.

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