Joachim-Dieter Eisheuer
"Millenniumstrainer" im Deutschen Karate Verband
"Wer in der Lage ist, sein Verhalten in der realen Auseinandersetzung ohne Emotionen zu analysieren, ist zumeist auch in der Lage, als Lehrer andere in der Anwendung von Gewalt oder für den Verzicht auf Gewalt zu unterrichten."
(Joachim-Dieter Eisheuer)
Joachim-Dieter Eisheuer wurde im Januar 1944 in Łódź (Polska) geboren und begann 1957 beim Box-Club Bavaria 20 Landshut mit dem Kampfsport. Hier bereits zeigte er großes kämperisches Talent, für das er mit der Goldenen Ehrennadel des Vereins ausgezeichnet wurde.
1970: Die ersten Karateka Landshuts.
Joachim-Dieter Eisheuer (hinten, dritter von links) noch ohne Bart
1964 kam er, während seiner Militärzeit, mit dem Shotokan-Karate und 1970 mit dem Kyokushin-Karate in Kontakt. Im gleichen Jahr begann er mit dem Aufbau eines eigenen Dojo in seiner neuen Heimatstadt Landshut. Auf der Suche nach realitätsnahen Kampfmethoden überzeugte ihn das Kyokushin-Vollkontaktsystem und vor allem sein damaliger Lehrer Kurt Schindler, dem Eisheuer ein hohes technisches Niveau und fundiertes Wissen zugesteht und ihn als Budo-Vorbild bezeichnet.
Vielseitiger Sportler
Daneben trainierte er weiterhin das Boxen, betrieb Judo, Ju Jutsu und Taekwondo. Der Suche nach seinen Grenzen dienten so gegensätzliche Sportarten wie Gewichtheben einerseits sowie die Teilnahme bei Straßen-Radrennen und Langstreckenlaufen andererseits.
1972: Judo-Meisterschaft
Bild darunter, ebenfalls 1972, Karate-Länderkampf Italien:Bayern (Joachim-Dieter Eisheuer jeweils rechts auf dem Bild)
1972 trainierte er zum ersten Mal in einem holländischen Dojo, wo er Jon Bluming traf, der mit seiner Idee des Jis-sen Kumite (kompromissloser Zweikampf) auf Eisheuer großen Eindruck machte. Daneben suchte er immer weiter nach der letzten Wahrheit und trainierte mit Steve Arneil, Jon Bluming, Toshio Koda, Teruo Kono, Hideo Ochi, Tadashi Nakamura, Masutatsu Oyama, Shigeru Oyama u.a., um sein Ziel zu erreichen.
"Ich suchte Hilfe auf dem Weg zu meinem Ziel; zu dem Ziel, mittels Können und Wissen über den Dingen zu stehen. Entscheidend war und ist dabei für mich nie die Stilrichtung, die der Lehrer vertritt, sondern die Glaubwürdigkeit in dem, wie er mit seiner Persönlichkeit seine Wahrheit überzeugend vertreten kann", so Joachim-Dieter Eisheuer.
Obwohl zu dieser Zeit erst Braungurt, erhielt er bereits 1973 die Lizenz zum Landes-Kampfrichter. 1974 graduierte er in der International Karate Organization Kyokushin-Kan zum 1. Dan (Schwarzgurt).
Die „Golden Overseas Membership Card“, der Ausweis des
japanischen Honbu für Kyokushin Schwarzgurt-Träger; mit lebenslanger Gültigkeit.
Als einer der ersten Deutschen erhielt er in diesem Jahr in Japan die goldene „OVERSEAS MEMBERSHIP CARD“ des Kyokushinkai-Kan Honbu (Nr. 9083). 1975 bestand er in der Deutschen Karate Union - einem der Vorläufer des Deutschen Karate Verbandes - die Prüfung zum Bundeskampfrichter und zur Prüferlizenz (Farbgurte). Bereits ein Jahr später wird er für ganz Deutschland zum Schwarzgurt-Prüfer ernannt.
Gründung eines nationalen Kyokushin Karate Verbandes
Joachim-Dieter Eisheuer mit gesprungenem Seitwärtstritt
(yoko tobi geri)
Da zu dieser Zeit in Deutschland keine Aktivitäten in dieser Stilrichtung bestanden, arbeitete er in den darauffolgenden Jahren daran, in Deutschland eine Organisation für Kyokushin-Karate zu gründen. So wurde am 15 März 1986 unter seiner Leitung in Ergolding (Bayern) die Deutsche Kyokushin Organisation (DKO) gegründet, der er in den ersten Jahren als Präsident vorstand.
Das übrige Führungsgremium war allerdings nicht willens oder nicht in der Lage, vernünftigen Kontakt zu anderen Stilrichtungen und Verbänden zu halten. Daher verließ J.-Dieter Eisheuer diese Organisation. Seit 1987 vertritt er das Kyokushin-Karate im Deutschen Karate Verband (DKV).
Vielfalt statt Einfalt: Umfassende Erfahrung als Programm
1974: "International Kyokushinkai Summerschool" im National Sportcenter Papendal, Holland. Hintere Reihe, links Loek Hollander, rechts Steve Arneil, 2. von rechts Tadashi Nakamura (vor Nakamura J.-D. Eisheuer), 3. von rechts Shigeru Oyama.
In seinem Bemühen, nicht nur ein herausragender Wettkämpfer, sondern seinen Schülern auch ein guter Lehrer zu sein, ließ (und läßt) J.-D. Eisheuer keine Fortbildungsmöglichkeit aus. Neben dem Besuch internationaler Lehrgänge nutzte (und nutzt) er jede Möglichkeit, sich auch in den sportwissenschaftlichen Bereichen fortzubilden:
- 1983 bestand er den erstmals in Bayern durchgeführten Fachübungsleiter-Lehrgang mit herausragendem Ergebnis.
- 1986 folgte die B-Trainer-Lizenz.
- 1995 bestand er als einer von wenigen an der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt, Institut für Sportwissenschaften, das Examen des Deutschen Sportbundes zum A-Lizenz-Trainer für Karate.
Parallel zum Karate-Training bildete er sich in Taekwondo (3. Dan) und Kickboxen (3. Dan) weiter. Zusätzliche Graduierungen in Judo, Hanbo Jitsu (Stockkampf) und Tanto Jutsu (Messerkampf) runden seine Kampfkunstausbildung ab.
In der "Swiss International Kyokushinkai Summerschool":
Joachim-Dieter Eisheuer mit Shihan Steve Arneil aus Großbritannien.
Ebenfalls 1995 beendete er erfolgreich die Ausbildung zum Lizenztrainer der Bayerischen Amateur Kickbox Union (BAKU).
Joachim-Dieter Eisheuer ist der einzige deutsche Kyokushin Karateka, der über diese fachlich/theoretischen wie praktischen Qualifikationen verfügt! (Trainer).
"Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren."
Bodenkampftraining mit Sem Shilt
Diesen bekannten Ausspruch von Rosa Luxemburg (1871-1919), bekanntgeworden vor allem durch Berthold Brecht (1899-1956), sollten sich nach Meinung Eisheuers alle Kampfsportler zu Herzen nehmen: "Viel zu viele machen nur große Sprüche, ohne jemals auf der Kampffläche gestanden bzw. an einer ernsthaften Auseinandersetzung teilgenommen zu haben."
Karate ist - vor allem anderen - die Kunst des Kämpfens
Mit Jon Bluming Shihan in der
"Kyokushin Budo Kai Summerschool"
in Holland
1994 mit dem unvergessenen
Superfighter Andi Hug.
Eisheuers Wettkampfzeit umfasst eine Spanne von 35 Jahren. Er nahm an allen möglichen Turnieren aus den Bereichen Boxen, Kickboxen, Judo, Karate (WUKO), Vollkontakt-Karate und Freefight teil und war mehrfacher deutscher und Europameister. Mit dem deutschen Titel im Freefight und einem unermesslichen Schatz an praktischer Erfahrung verabschiedete er sich mit 48 Jahren aus dem Wettkampfgeschehen um sich nunmehr ausschließlich dem Nachwuchs widmen zu können: "Es war die Zeit, in der ich mich den Herausforderungen und Anforderungen stellte, um Schein von Sein, Wunsch von Wahrheit trennen zu können," denn: "Wer in der Lage ist, sein Verhalten in der realen Auseinandersetzung ohne Emotionen zu analysieren, ist zumeist auch in der Lage, als Lehrer andere in der Anwendung oder für den Verzicht auf Gewalt zu unterrichten."
Goldene Ehrennadel des Deutschen Karate Verbandes
Bei diesem Einsatz für den Kampfsport - insbesondere natürlich für das Kyokushin-Karate - blieben offizielle Ehrungen nicht aus.
Neben Ehrennadeln der Stadt, des Landkreises und des Boxvereins erfuhr Joachim-Dieter Eisheuer am 9. Dezember 1997 eine besondere Auszeichnung:
Für seine Jahrzehnte währenden Verdienste um den Karatesport wurde er vom Präsidenten des Bayerischen Karate Bundes (BKB), Albert Schindler, mit der silbernen Ehrennadel des BKB ausgezeichnet!
Dieser hohen Auszeichnung folgte am 24. Januar 2004 die Goldene Ehrennadel des Bayerischen Karate Bundes und am 25. Januar 2014 "in Anerkennung und Würdigung besonderer sportlicher Leistungen und Verdienste im Verband" die Goldene Ehrennadel des Deutschen Karate Verbandes.
Einladung zum Staatsempfang
J.-D. Eisheuer (rechts) im Gespräch mit Roland Hantzsche, dem Präsidenten des Deutschen Karate Verbandes. Links daneben die bayerische Kultusministerin, Frau Monika Hohlmeier.
Einer der offiziellen Höhepunkte der „Karate Weltmeisterschaft 2000“ war die Einladung des bayerischen Ministerpräsidenten (vertreten durch Staatsministerin für Unterricht und Kultus, Monika Hohlmeier) zu einem offiziellen Staatsempfang in der Münchener Residenz. Die Einladung galt den Präsidenten der teilnehmenden Nationen und den Offiziellen des Weltverbandes.
Joachim-Dieter Eisheuer wird
Präsident vom Box-Club Bavaria Landshut
Die erste Amtshandlung: Begrüßung der Gäste anläßlich des Vergleichskampfes Landshut:Dubrica (Tschechien) im vollbesetzten Krämmer-Bierzelt.
Die Landshuter siegten bei dieser Begegnung übrigens mit 15:5 Punkten
Als neuer Präsident des „Boxclub SC Bavaria 20 Landshut“ wurde am 23. März 2001 Joachim-Dieter Eisheuer gewählt, wobei er bei seiner Kandidatur allerdings erklärte, sich nur für eine Wahlperiode zur Verfügung zu stellen. Die Wahl erfolgte ohne Gegenstimme. Somit wurde Eisheuer Präsident des Vereins, in dem er 1957 seine Kampfsport-Laufbahn begann.